PROGRAMM 2023

Rückblick Programm

Wissensforum Zerspanung 2023


22. November 2023

08:30 - 09:00 Uhr

Check-in, Begrüßungskaffee und Besuch der Ausstellung

09:00 - 09:15 Uhr

Begrüßung und Vorstellung der Agenda und Ziele

Benedikt Hofmann

Chefredakteur | MM MaschinenMarkt

09:15 - 09:35 Uhr

Keynote:

„The Next Level“ – Von der energieeffizienten Maschine zur CO-effizienten Zerspanung

  • Beschreibung

    Ressourceneffizienz ist in vielen Bereichen der technischen Entwicklung zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal geworden. Um die Werkzeugmaschinenhersteller bei ihren Bemühungen in diesem Umfeld zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Forschungsförderung initiiert. Partner aus Forschung und Industrie arbeiten in 31 unterschiedlichen Forschungsprojekten zusammen, um die Ressourceneffizienz im Produktionsumfeld zu verbessern. Diese Initiative entstammt aus dem Jahre 2009 und zeigt sich im Rückblick als eine Vision die weit in die aktuelle Zeit hineinragt. In den damaligen Projekten wurden erstmalig systematische Forschungen zum umfassenden Verständnis des Energieverbrauchs von Werkzeugmaschinen durchgeführt. Die damals propagierte „Energieeffizienten Werkzeugmaschine“ ist nun die Basis zur CO₂ neutralen Produktion. Zusätzlich zur energetischen Betrachtung sind für eine CO₂ Bewertung Methoden notwendig um CO₂ Quellen zu erfassen. Dies umfaßt die Bestimmung der intrinsischen CO₂ Äquivalente von Material und Stoffströmen bezogen auf die Werkzeugmaschinen. Mit deren Hilfe kann nun sowohl der Product Carbon Footprint (PCF) der eigentlichen Werkzeugmaschine bestimmt werden, sowie mit dem im Rahmen des geförderten Projektes CoReZopti entstandenen Prozess CO₂ Rechners, die prozessabhängige und Werkstück bezogene CO₂ Entstehung.

Themenblock: Herausforderungen & Anforderungen des Marktes

09:35 - 09:55 Uhr

Der digitale Zwilling einer CNC Maschine in der Produktion

  • Beschreibung

    Die SINUMERIK ONE ist das neueste CNC System aus dem Hause Siemens und dabei weit mehr als eine leistungsfähige Hardware-Innovation. Sie ist die weltweit erste Digital Native CNC Steuerung. Digital Native bedeutet, dass bei der SINUMERIK ONE virtuelle und reale Welt von Beginn an nahtlos verschmolzen sind. Neben der realen Hardware Steuerung ist die SINUMERIK ONE auch als virtuelle Variante unter dem Namen Create MyVirtual Machine verfügbar. Durch diesen Digitalen Zwilling ist Sie ein Schlüsselelement für Ihre digitale Transformation und hilft, Arbeitsprozesse vollständig virtuell zu simulieren und zu testen. Warum braucht es den digitalen Zwilling einer CNC Maschine in der Produktion? Was ist der digitale Zwilling einer CNC Maschine und wie entsteht er? Welche Anwendungsfälle des digitalen Zwillings gibt es in der Produktion – und geht es ohne ihn in Zukunft überhaupt noch?


    Dieser Vortrag gibt Basisinformationen zu digitalen Zwillingen. Die Referenten stellen typische Use-Cases vor, die die Fertigung mit Werkzeugmaschinen effizienter und prozesssicherer machen.

09:55 - 10:15 Uhr

Einfluss der Kühlschmierstrategie auf die Nachhaltigkeit zerspanender Prozesse

  • Beschreibung

    Die Realisierung nachhaltiger Produktionsprozesse stellt Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes vor neue Herausforderungen. In Bearbeitungsprozessen hat neben der Energieeffizienz der Einsatz der Kühlschmierstrategie (KSS) einerseits einen signifikanten Einfluss auf die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsdimension. Andererseits wird in der Industrie das Nachhaltigkeitspotenzial, das KSS bereitstellen können, noch nicht vollständig genutzt. Der geplante Vortrag skizziert erstens, welche Möglichkeiten zur Beeinflussung der Nachhaltigkeit KSS grundsätzlich zur Verfügung stellen und welche Potenziale damit erschlossen werden können. Zweitens werden die Einflüsse des KSS auf den Prozess diskutiert und die Elemente identifiziert, die im Rahmen der Zerspanung den größten Einfluss auf den kumulierten Energieaufwand (KEA) haben. Methoden und Standards für eine nachhaltigkeitsorientierte Bilanzierung von KSS Strategien bilden zunächst das Fundament für Verbesserungsmaßnahmen. Ein ganzheitliches KSS-Management geht dabei über die konventionell erfassten Parameter hinaus und bedarf einer umfangreicheren Analyse zur Diagnostik, deren Ergebnisse mit geringerem Zeitversatz vorliegen. Kommerziell verfügbare Industrie 4.0-kompatibles KSS-Systeme decken bereits einen wesentlichen Teil dieser Analytik ab. Dennoch bestehen auch bei diesen Systemen Grenzen, die eine holistische Nutzung einschränken und damit Potenziale ungenutzt lassen. Weiterhin werden Alternativen zu herkömmlichen KSS aufgezeigt, um die Prozesse nachhaltiger gestalten zu können. Der Wechsel bspw. von mineralöl- auf biobasierte Schmiermittel stellt dabei ein weiteres Element dar. Abschließend werden innovative Ansätze zu Minimalmengenschmierungen (MMS), insbesondere die kryogene MMS, im Kontext der Nachhaltigkeit eingeordnet.

Prof. Dr. Nico Hanenkamp

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

10:15 - 10:35 Uhr

Die Zukunft der Produktion liegt in den Daten: Das Potenzial von Lageregelungsdaten nutzen

  • Beschreibung

    Lagerregelungsdaten stellen in der produzierenden Industrie ein wertvolles, jedoch häufig übersehenes Gut dar. Diese Daten sind an jeder CNC-Maschine praktisch zum Nulltarif verfügbar und bieten wertvolle Einblicke in die Prozesse, die auf diesen Maschinen ausgeführt werden. Unabhängig von Alter, Bauart oder Komplexität der Maschine ermöglichen sie die Analyse, Optimierung und Überwachung von spanenden Fertigungsprozessen. Dabei ermöglicht die universelle Verfügbarkeit von Lageregelungsdaten auch die Betrachtung komplexer, vielstufiger Prozessfolgen.


    Der Vorteil dieser Methode gegenüber externer Sensorik ist nicht nur ihre relative Kosteneffizienz, sondern auch die Tatsache, dass sie keine Um- oder Einbauten im Arbeitsraum der Werkzeugmaschine oder an den eingesetzten Werkzeugen erforderlich sind. Prinzipbedingt erfolgt keine Beeinflussung von Bedienbarkeit oder Maschinenverhalten.


    Am Institut für Werkzeugmaschinen der Universität Stuttgart wird das Potenzial dieser Daten erkannt und genutzt. In unserem digitalisierten Versuchsfeld setzen wir auf einem heterogenen Maschinenpark unterschiedliche Datenerfassungsmethoden ein, um Bohr-, Dreh- und Fräsprozesse zu analysieren. Diese Aktivitäten bieten der produzierenden Industrie wertvolle Einblicke und Lösungen, um den Wettbewerbsdruck in einer immer schneller werdenden, digitalisierten Welt zu bewältigen. Im Vortrag werden die genannten Aspekte am Beispiel aktueller Arbeiten des IfW dargestellt.

Tim Reeber

Institut für Werkzeugmaschinen, Universität Stuttgart

10:35 - 11:05 Uhr

Kaffeepause und Besuch der Ausstellung

Spotlight Session

10:35 - 10:40 Uhr     Kurzvorstellung der Aussteller

Themenblock: Werkzeuge

11:05 - 11:25 Uhr

The next level of Holemaking: Einsatz virtueller Tools zur Auslegung innovativer Bohr- und Reibwerkzeuge

  • Beschreibung

    Erfahren Sie, wie Kennametal modernste digitale Technologien wie die Finite-Elemente-Analyse (FEA) und die numerische Strömungsmechanik (CFD) einsetzt, um die Konstruktion und Optimierung von Bohrwerkzeugen grundlegend zu revolutionieren. Dieser Vortrag untersucht die wachsende Bedeutung virtueller Konstruktionsansätze und ihre Auswirkungen auf die Produktentwicklung. Erfahren Sie, wie die Experten von Kennametal FEA- und CFD-Simulationen nutzen, um die Werkzeugleistungsfähigkeiten signifikant zu erhöhen.


    Im Fokus des Vortrags stehen speziell Reibahlen und Wendeschneidplattenbohrer als innovative Bohrwerkzeuge. Wir erläutern detailliert, wie diese Simulationen und Untersuchungen beitragen das Verhalten der Werkzeuge unter verschiedenen Bedingungen vorherzusagen und kritische Parameter wie Werkzeuggeometrien, Materialauswahl und Kühlstrategien zu optimieren.


    Darüber hinaus verdeutlicht dieser Vortrag, wie unser digitaler Konstruktionsansatz nicht nur Innovation und Agilität fördert, sondern auch die Kundenservice-Qualität steigert. Durch den Einsatz fortschrittlicher Simulationen können wir proaktiv auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen, ihre einzigartigen Herausforderungen verstehen und maßgeschneiderte Werkzeuglösungen anbieten. Diese kooperative Herangehensweise stärkt unsere Partnerschaften und ermöglicht es den Kunden, in ihren Betriebsabläufen eine höhere Produktivität und Kosteneffizienz zu erzielen.


    Die Teilnehmer dieses Vortrags können wertvolle Einblicke in Kennametals digitalen Ansatz gewinnen, um die Konstruktion und Optimierung von Bohrwerkzeugen zu revolutionieren. Unsere Experten teilen reale Beispiele, bewährte Verfahren und Erfolgsgeschichten, die den transformativen Einfluss simulationsgestützter Produktentwicklung verdeutlichen. Das Publikum wird ein tieferes Verständnis für die Möglichkeiten gewinnen, die sich aus der Integration digitaler Werkzeuge in den Fertigungsprozess ergeben und die Innovation fördern sowie kundenzentrierte Lösungen vorantreiben.


    Zusammenfassend bietet dieser Vortrag einen faszinierenden Einblick der Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien bei Kennametal zur Konstruktion und Optimierung von Bohrwerkzeugen. Unsere renommierten Experten werden zeigen, was dieser Ansatz für die zerspanungstechnische Praxis bedeutet und wie Endkunden von der Erfahrung von Kennametal profitieren können.

Dr. Ing. Patrick Kuhlemann

Kennametal Shared Services GmbH

11:25 - 11:45 Uhr

Sekundärgratfrei und prozesssicher Entgraten mit definierter Schneide

  • Beschreibung

    Durch die CNC- und 5-Achs-Technologie werden in der metallverarbeitenden Industrie immer komplexere Bauteile mit spanabhebender Bearbeitung hergestellt. Dadurch erzeugte komplexe Konturen im Bauteil und erschwerte Zugänglichkeiten dieser Konturen stellen eine Herausforderung für deren mechanische Entgratbearbeitung dar. Auch die Qualitätsanforderungen an die Kantenausführung von Bauteilen steigt und kleinste Sekundärgrate sind in immer mehr Anwendungen unzulässig.


    Der Vortrag gibt einen Überblick über Lösungsvarianten der mechanischen Entgratbearbeitung und stellt die Vor- und Nachteile dieser gegenüber. Insbesondere wird auf die Lösungsmöglichkeit mechanischer Entgratbearbeitung unter Ausnutzung der CNC-Technologie eingegangen. Durch ein intelligent aufeinander abgestimmtes System aus Entgratwerkzeug und CNC-Programmierung kann eine hohe Prozesssicherheit auch bei der Entgratbearbeitung komplexer Werkstückkonturen, wie beispielsweise innenliegende Querbohrungen, sichergestellt werden. Bei weniger komplexen Werkstückkonturen hingegen kann eine sekundärgratfreie Bearbeitung durch eine neue, innovative V-förmige Schneidenausführung erreicht werden und.


    Es werden die Funktionsweisen und die Voraussetzungen für die Anwendung dieser Lösungsvarianten ebenso beschrieben, wie deren Einschränkungen im Hinblick auf Qualität und Oberfläche der Entgratung sowie Programmier- bzw. Kostenaufwendungen. Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen und Einschränkungen und anhand von praktischen Bearbeitungsbeispielen erhält das Auditorium einen Eindruck von der Anwendung der Entgratlösungen, der zu erwartenden Prozesszeiten und der Produktivität der Bearbeitung.

11:45 - 12:05 Uhr

Erzielung optimaler Bauteilqualität unter Berücksichtigung des Werkzeugverschleißes

  • Beschreibung

    Der Verschleiß von Werkzeugen mit geometrisch definierter Schneide begrenzt maßgeblich Produktivität von Bearbeitungsprozessen und die Qualität der hergestellten Werkstücke. In Abhängigkeit von Werkstückwerkstoff, Schneidstoff und Prozessparametern ergeben sich sehr unterschiedliche Standwege. Heute werden diese entweder nach vorgegebenen Standwegen, Stückzahlen oder Zeiten definiert. Alternativ findet die Vermessung der Werkzeuge auf maschinenexternen Messmaschinen statt. Die quantitative Erfassung des Freiflächenverschleißes der Werkzeuge in der Maschine ist derzeit nicht möglich. Sowohl bezüglich der Qualität der gefertigten Werkstücke als auch der Einsetzbarkeit der Werkzeuge können durch die direkte Erfassung des Verschleißes deutliche Verbesserungen erzielt werden. Insbesondere bei kritischen Prozessen mit kurzen Standzeiten lassen sich die Werkzeuge optimal ausnutzen. Auch bei der chaotischen Fertigung mit großen Werkzeugbeständen in den Fertigungszellen bietet die exakte Kenntnis des individuellen Zustandes erhebliche Vorteile für die Planung der Aufträge. Neue Möglichkeiten schafft die Vermessung des Verschleißes auch für nachschleifbare Werkzeuge, bei denen die Verschleißwerte unmittelbar beim Nachschleifen genutzt werden.


    Folgende Punkte werden in diesem Beitrag vorgestellt:


    • Verschleißformen an geometrisch definierten Zerspanwerkzeugen
    • Verfahren zur Erfassung von Verschleiß
    • Beleuchtung unterschiedlicher Aspekte bei der Einzelteil-/Kleinserien sowie der Großserienfertigung bezüglich des Verschleißes
    • Nutzung der Verschleißwerte zur Genauigkeitssteigerung
    • Geschlossene Prozessketten beim Nachschleifen
    • Erstellung und Verifikation von Prozessmodellen
    • Nutzung der Daten für die Prozessoptimierung, Werkzeuglogistik und Simulation von Zerspanprozessen (Digitaler Zwilling)

Prof. Helmut Nebeling

Hochschule Reutlingen

12:05 - 13:15 Uhr

Mittagspause und Besuch der Ausstellung

Meet the Expert

12:45 - 13:00 Uhr

Prozessoptimierung: Vom Gewindebohrer zum Gewindefräser


13:00 - 13:15 Uhr

Schnell und einfach zum sicheren NC-Programm

Christoph Brückner

Key-Account-Manager

Themenblock: Prozessoptimierung

13:15 - 13:20 Uhr

Welcome back - Intro part II

Benedikt Hofmann

Chefredakteur | MM MaschinenMarkt

13:20 - 13:40 Uhr

In-Machine Measurement und intelligente Modifikationstechnologie

  • Beschreibung

    Die künstliche Intelligenz hält Einzug in die spandende Fertigung. Dabei wird der Bearbeitungsprozess vom ersten Span bis hin zu fertigen Teilegeometrien im Mikrometerbereich oder Oberflächenqualitäten im Nanometersegment vollautomatisch, d.h. bedienerunabhängig durchgeführt.


    Jeder Anwender, der mit hochpräzisen CNC-Maschinen Präzisionsteile oder -produkte im Mikrometerbereich bearbeitet, steht täglich vor der Herausforderung, sehr enge Fertigungstoleranzen einzuhalten. Das Ziel dabei ist, Einflüsse zu minimieren, die die Genauigkeit des Endprodukts oder Teils bestimmen, bzw. die Einflussfaktoren, die die Genauigkeit des Endprodukts beeinträchtigen, im Bearbeitungsprozess zu ermitteln und zu kompensieren.


    Jingdiao errechnet mittels KI wird eine hochauflösende NC-Bahn, das IMIM|In-Machine-Measurement mit intelligenter Modifikationstechnologie misst während der Bearbeitung die Abweichung zur Sollkontur, überträgt die Daten in Echtzeit an die Steuerung und generiert ein neues NC-Programm zur weiteren Bearbeitung. Die intelligente Steuerung wählt die Bearbeitungsstrategie aus, bis die vorgegebene Qualität von Form, Lage, Abstand, Rundheit etc. erreicht ist, ohne dass ein Eingriff von außen erfolgt.


    Am Ende steht zum Einen eine enorme Erhöhung der Produktivität bei gleichbleibend hoher Bearbeitungsqualität, zum Anderen besteht erstmals die Möglichkeit, höchste Anforderungen im Mikro- und Nanometerbereich prozesssicher zu erzeugen und auf Dauer einzuhalten.

Klaus Volland

INEX Werkzeugmaschinen GmbH

13:40 - 14:00 Uhr

Schwingungsunterstützung zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit von Zerspanungsprozessen

  • Beschreibung

    Im produzierenden Gewerbe ist die Wirtschaftlichkeit der Teilefertigung für den unternehmerischen Erfolg entscheidend. Durch den internationalen Konkurrenzkampf steigt der Wettbewerbsdruck für die Unternehmen fortwährend an. In Zusammenhang mit den Zerspanungsprozessen zur Teileherstellung bestehen Limitierungen, z.B. Spanbruchprobleme, Werkzeugverschleiß oder Gratbildung, welche die Leistungsfähigkeit der Prozesse begrenzen. Konventionelle Optimierungsmaßnahmen sind in der industriellen Serienfertigung oft ausgeschöpft, so dass keine signifikante Verbesserung erzielt werden kann.


    Ein Lösungsansatz ist die schwingungsunterstützte Zerspanung, bei der dem konventionellen Zerspanungsprozess eine zusätzliche Schwingung überlagert wird. Dadurch werden bestehenden Limitierungen reduziert und aktuelle Prozessgrenzen verschoben. Durch die eingebrachte Schwingung im niederfrequenten oder im Ultraschallbereich wird u.a. der Spanbruch verbessert, Werkzeugverschleiß reduziert und die Gratbildung vermindert. In der Folge steigen Produktivität, Prozesssicherheit und Maschinenverfügbarkeit, weshalb produzierende Unternehmen, insbesondere in der Großserienfertigung, eine signifikante Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Teilefertigung erzielen. Für bestimmte herausfordernde Zerspanungsaufgaben kann sogar erst durch die Schwingungsunterstützung eine industrielle Machbarkeit erreicht werden.


    Die VibroCut GmbH als Ausgründung des Fraunhofer IWU Chemnitz, entwickelt und vertreibt flexible, nachrüstbare Systeme zur Schwingungsunterstützung von industriellen Zerspanungsprozessen. Der Vortrag stellt das Prinzip der Schwingungsunterstützung anhand von Anwendungsfällen beim niederfrequent schwingungsunterstützten Drehen sowie dem ultraschallunterstützten Bohren und Tiefbohren vor. Dabei wird ein Ausblick auf die technischen und wirtschaftlichen Potentiale gegeben.

Oliver Georgi

VibroCut GmbH

14:00 - 14:20 Uhr

Vollautomatisches Ausspindeln im Closed-Loop Verfahren mit Einsatz BLUM Messtaster und CERATIZIT KOMflex sowie Ausblick Prozesskette unter Einsatz von HSK-i

  • Beschreibung

    Hochpräzise Zerspanoperationen stehen generell vor der Problematik, dass es zu einem Drift aufgrund zahlreicher Einflussfaktoren kommt. Ganz wesentlich ist hier der Verschleiß des Zerspanwerkzeugs aber auch ein thermischer Drift der Werkzeugmaschine und sonstiger Komponenten etc. haben hierauf einen Einfluss. Bis zu einer gewissen Toleranzbreite kann dies durch die Wahl hochpräziser Zerspanverfahren und einer Verkürzung der Werkzeugstandzeit bewerkstelligt werden, d.h. nach einem Einfahren des Prozesses ist dieser über eine hinreichende Anzahl Werkstücke stabil. Bei Unterschreiten einer gewissen IT-Toleranz ist eine Bearbeitung ohne Integration eines irgendwie gearteten Messzyklus nicht mehr möglich. Im Bereich des Ausspindelns sind heutzutage Open-Loop-Prozesse Stand der Technik. Ein Feinverstellkopf führt

    zunächst eine Vorbearbeitung auf ein definiertes Aufmaß durch. Dieses Aufmaß wird mittels Messtaster vermessen und anschließend der Feinverstellkopf auf das notwendige Endmaß eingestellt. Die Übersetzung des Messergebnisses in eine definierte Zustellung des Ausspindelkopfes erfolgt hierbei manuell, daher handelt es sich um einen Open-Loop-Prozess. Diese Vorgehensweise ist sehr personalintensiv und eine automatisierte Zerspanung nicht möglich.


    In Zusammenarbeit mit der Blum-Novotest GmbH hat Ceratizit daher einen Closed-Loop Prozess für das Ausspindeln entwickelt. In diesem wird eine Vorbearbeitung auf ein definiertes Aufmaß unter Einsatz eines KOMflex Feinverstellkopfes durchgeführt, der BLUM-Messtaster misst anschließend das tatsächlich vorliegende Aufmaß. Die Korrektur am Feinverstellkopf erfolgt

    automatisch auf das gewünschte Fertigmaß. Der Prozess erfolgt mannlos und voll automatisiert.

Frank Stadler

CERATIZIT Besigheim GmbH

14:20 - 14:50 Uhr

Kaffeepause und Besuch der Ausstellung

Meet the Expert

14:35 - 14:50 Uhr


Themenblock: Verfahren & Ausblick

14:50 - 15:10 Uhr

Entwicklungen und Herausforderungen beim Einsatz innovativer Tiefbohrverfahren

  • Beschreibung

    Tiefbohrverfahren unterscheiden sich deutlich von konventionellen Bohrverfahren und sind für eine Vielzahl von Anwendungen relevant, bei denen Bohrungen mit hohen Länge-zu-Durchmesser-Verhältnissen und hoher Qualität erforderlich sind. Typische Anwendungsfelder sind unter anderem die Automobilbranche und die Luft- und Raumfahrttechnik.


    Dieser Vortrag stellt einige (Sonder- ) Tiefbohrverfahren vor, die sich zur Herstellung von anspruchsvollen Bohrungen in Bezug auf Durchmesser, Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis und Bohrungsqualität eignen oder die Herstellung von Bohrungen mit komplexen Innenkonturen ermöglichen. Neben neuartigen Kühlschmierstoffkonzepten werden innovative Mess- und Analyseverfahren zur Untersuchung der Tiefbohrverfahren und der Bohrungsqualität vorgestellt.

Robert Schmidt und Martin Sicking

Institut für Spanende Fertigung - TU Dortmund

15:10 - 15:30 Uhr

Leichtbau mit Schwung - Gedämpft und präzise!

  • Beschreibung

    Für eine effektive und energieeffiziente zerspanende Bearbeitung spielt der Leichtbau zunehmend eine wichtigere Rolle. Dabei treten durch den Vorgang des Spanabhebens und durch Rotations- sowie Translationsbewegungen unerwünschte Schwingungen auf, welche von hochsteifen Leichtbaustrukturen verlustarm weitergeleitet werden. Seit einigen Jahren finden für bewegte Baugruppen von Werkzeugmaschinen Sandwichkonstruktionen mit Aluminiumschaum als Kernlagen erfolgreich Anwendung. 


    Je leichter solche Baugruppen sind, desto größer werden bei gleicher Schwingungsenergie die angeregten Amplituden. Dies führt zu einer verminderten Präzision der spanabhebenden Bearbeitung sowie zu einer Begrenzung der Taktzeiten und Lebensdauer von Werkzeugen und Bauteilen. Des Weiteren erhöht sich dadurch der abgestrahlte Schall, welches zu einer erheblichen Lärmentwicklung und zu einer zusätzlichen Belastung des Personals führen kann.


    Um sowohl einen hohen Leichtbaugrad als auch eine hohe Bauteildämpfung zu erreichen, bringt das Fraunhofer IFAM Dresden gezielt partikelgefüllte Hohlräume in Leichtbaustrukturen ein. Die frei beweglichen Partikel können auch bei Starrkörperbewegungen eine signifikante Dämpfung von Bauteilschwingungen erzielen. Um aussagekräftige und effiziente Vorhersagen zum Schwingungsverhalten von Leichtbaustrukturen zu treffen, bekommt die simulationsgestützte Auslegung eine immer größere Bedeutung. 


    Im Fokus des Vortrags steht die Entwicklung von partikelgefüllten Halbzeugen. Dazu werden Modelle zur Schwingungsdämpfung vorgestellt, auf die simulationsgestützte Bauteilauslegung eingegangen und prototypische Anwendungen präsentiert.

Adrian Wanielik

Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, Institutsteil Dresden

15:30 - 15:50 Uhr

Die selbstlernende Werkzeugmaschine von morgen

  • Beschreibung

    Ziel des Forschungsvorhabens AICoM ist die Entwicklung einer lernenden Werkzeugmaschine für die spanende Fertigung. 


    Dies soll durch die Integration von neuartigen Methoden der KI in die WZM erfolgen. Ein 3D Modell inklusive Qualitätsanforderungen wird der Maschine übergeben und anschließend unter Berücksichtigung von Zielgrößen automatisiert gefertigt. Mit der zu entwickelnden KI-basierten Prozessregelung adaptiert sich die WZM selbstständig auch bei verändernden Prozessbedingungen an die vom Nutzer gewählte Zielgröße. Bei erfolgreichem Projektabschluss ermöglicht AICoM eine signifikant vereinfachte Maschinenbedienung bei einer erhöhten Produktivität und verkürzten Anlaufzeiten. Zusätzlich wird durch die In-Prozess Adaption die Qualität der Produkte erhöht und die Anzahl der Ausschussteile drastisch reduziert. Eine der Bausteine für in diesem Forschungsprojekt ist das NextGen Shop Floor Programming.


    Mit NextGen Shop Floor Programming bietet ModuleWorks eine völlig neue Benutzererfahrung für die Werkstattumgebung. Die hochmoderne und bewährte Werkzeugweg- und Simulationstechnologie bringt eine leistungsstarke 3D-basierte Programmierlösung in die Hände des Maschinenbedieners. Somit werden die besten Technologien aus dialogorientierten Programmierlösungen und CAM in einer einzigartigen Lösung kombiniert. Der Kern dieser Technologie ist das „Feature Awareness Machining“, welches halb automatisiert Formelemente wie Bohrlöcher oder Taschen erkennt.

Alejandro Delgadillo 

ModuleWorks GmbH

Erkut Sarikaya
Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen
(PTW) Darmstadt

15:50 - 16:00 Uhr

Summary & Abschlussmoderation

Benedikt Hofmann

Chefredakteur | MM MaschinenMarkt

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